An diesem Tag war die Konstruktion ´um … zu + Infinitiv´ im Gegensatz zu damit-Sätzen im Deutschkurs (DaF, Niveaustufe B1+) das Thema. Gegen Ende der Stunde ließ ich Kursteilnehmer folgende Sätze fortführen: ´Ich lebe, um … zu …´/ ´ich lebe, damit …´. Eine Kursteilnehmerin fragte mich, ob folgende Sätze richtig sind: „Ich lebe, um eine bessere Person zu sein“ und „Ich lebe, damit meine Lieben glücklich sind.“ Was sollte ich ihr antworten? Grammatisch waren sie definitiv richtig, als Lebensweisheit sind sie definitiv falsch. Gerne hätte ich mich mit ihr darüber unterhalten. Dafür wäre nur ein längeres offenes Gespräch nötig, das sich in diesem Kontext nicht ergeben hat. Aber ich glaube, dass sie an der Wahrheit ihrer Sätze selbst Zweifel bekommen hat (ansonsten hätte sie nicht gefragt, ob sie stimmen…). Vielleicht ist das der (Irr)weg, der von jedem begangen werden muss: Ich bemühe mich endlos, werde aber keine bessere Person. Auch andere kann ich nicht wirklich glücklich machen, nur mich selbst, und andere auf diesem Wege erinnern, dass sie auch bedingungslos glücklich sein könnten. Das Leben ist ein perfekter Übungsplatz dafür.