Da meine Muttersprache Bedeutungsunterschiede durch verschiedene Vokallänge (wie Linguisten sagen) nicht kennt, liebe ich die Wortpaare im Deutschen über alles, die diese Möglichkeit bieten, zum Beispiel diese: Weg – weg, Ofen – offen oder (im Moment mein Lieblingspaar) fühlen – füllen. Füllen ist flüchtiger, schneller, fühlen ist gedehnter, länger, lädt zum Verweilen ein. Aber hinter dem quantitativen Unterschied steckt eigentlich ein qualitativer (auch Schriftzeichen bieten lustige Optionen dafür. Neulich stand im Brief einer meiner KursteilnehmerInnen Biss bald). Denn es macht einen Unterschied, ob ich mich mit einer Tafel Schokolade fülle oder mir ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lasse und es fühle. Neulich haben eine Freundin und ich eine Möglichkeit gefunden, auch mitten im Alltagsstrudel Entspannungsmomente zu genießen. Wir nennen das schildkröten oder schildkrötenflowen. Wir lassen alles liegen und fühlen ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht bei einer Tasse Tee oder bei einer Runde Spaziergang. Wahre Sinn-Blicke der Fülle..